8. Mai bis 18. Oktober 2015
Kunst erschaffen durch Papierschöpfen, dies ist die Quintessenz des künstlerischen Werks von Roswitha Merz. Als sie Ende der 80er-Jahre dieses Verfahren für sich entdeckte, ist sie als Künstlerin angekommen, ist sie zur Schöpferin geworden. Die vorher praktizierten Techniken wie Scherenschnitt, Porzellanmalen, Seidenmalen, Zeichnen, Aquarellieren waren vorübergehende Tätigkeiten einer höchst kreativen Frau, die auf der Suche war.
Die Ausstellung zeigt diesen Weg auf, legt aber den Schwerpunkt auf die 90er-Jahre, in denen wichtige Werke entstanden sind. So etwa das «Wintertagebuch»: In eine im Pool schwimmende, von einem Schöpfsieb unterfangene Papiermasse gruben sich einen Winter lang Wind und Wetter ein: Fallende Blätter, Insekten, alle Unreinheiten der Luft, Saharastaub inbegriffen, legten sich ab und wurden von der feuchten Pulpe eingeschlossen.
Das Prozesshafte als zentrales Merkmal der Kunst von Roswitha Merz ist in der Ausstellung in drei Arbeiten beispielhaft dokumentiert: Im «Wintertagebuch», im Leporello «Identität» und in der Installation «365 Tage», die während eines Jahres auf dem Flachdach der Sozialversicherungsanstalt in St. Gallen entstanden ist.
Roswita Merz
«schöpfen durch Schöpfen»
Die Lebensgeschichte von Roswita Merz wurde verfasst von: Hans Rudolf Merz-Schüller und Elisabeth Keller-Schweizer